Beaufort
Die Seele der Schlossherrin
Man könnte meinen, dass sie sich im Nebenzimmer befindet und uns zu sich einlädt. Die Möbel sind aus schwerem Holz, in der Bibliothek unter den Familienfotos stehen nur bereits gelesene Bücher, das störrische Ticken der Uhr markiert die Viertelstunden, das schwarze Telefon mit Wählscheibe hat seinen Platz nicht verlassen.
Anne-Marie Linckels-Volmer, die letzte Schlossherrin von Beaufort, hat hier 78 Jahre lang bis zu ihrem Tod 2012 gewohnt. Nach ihrem Ableben wurde das dem Staat gehörende Schloss der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Und man hat nichts angerührt, und das verleiht dem Schloss eine Seele und einen exquisiten, zeitlosen Charakter.
Das vierflügelige Schloss Beaufort wurde 1645 im Stil der französischen Renaissance für Baron de Beck, den Zivilgouverneur des Herzogtums Luxemburg, erbaut. Es befindet sich hinter der ersten Burg, von der zwar nur Ruinen übrig sind, die aber gleichwohl einen romantischen Charme besitzen. Sie stammen von einer im 12. Jahrhundert errichteten kleinen Festung, die durch einen Wassergraben und eine zweite Ringmauer geschützt war. Im 17. Jahrhundert wurde sie im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges zerstört. Die Ruine wurde bald von der umliegenden Bevölkerung geplündert und als Steinbruch genutzt. Erst sehr viel später hat man die Stätte gesäubert und restauriert. Edmond Linckels, der Ehegatte von Anne-Marie, machte sie ab 1932 für Besucher zugänglich.
Und Sie werden diesen Ort, der Ihnen in angenehmer Erinnerung bleiben wird, nicht verlassen wollen, ohne den hier hergestellten Cassero zu versuchen. Es ist ein Likör aus schwarzen (in der Region gepflückten) Johannisbeeren, der viel Vitamin C enthalten soll … stellen Sie sich vor, dass Anne-Marie Ihnen diesen Likör serviert, so wie sie es früher so oft getan hat!
Gefällt Ihnen, was Sie sehen?
Die Großregion hat noch viel mehr zu bieten! Werfen Sie doch einen Blick auf die folgenden Geschichten aus der Region und lassen Sie sich inspirieren.
Echternach
Es gilt als älteste Stadt im Großherzogtum und liegt inmitten der Täler der von der Sauer durchflossenen Kleinen Luxemburger Schweiz. Die (von der UNESCO anerkannte) Prozession gleichen Namens ist in ganz Europa bekannt. Sie ist sogar in die deutsche und französische Umgangssprache eingegangen, um eine zögerliche Haltung zu bezeichnen, bei der man drei Schritte vorwärts und dann zwei rückwärts geht …
Luxemburg, die hauptstadt
Dieser Stadt verdankt das ganze Land seinen Namen („kleine Festung“). Tatsächlich war die Hauptstadt Luxemburg 900 Jahre lang bis zur Unterzeichnung des Londoner Protokolls 1867 eine Festungsstadt. Es garantierte die Neutralität des „Gibraltar des Nordens“ und verfügte das Schleifen der Festungsanlagen (was sechzehn Jahre dauerte!). Noch heute spiegelt sich diese Geschichte in der Gestaltung der kosmopolitischen Stadt wider (70 % der Bevölkerung stammen nicht aus dem Großherzogtum). Sie ist in Ober- und Unterstadt aufgeteilt und wird von über 100 Brücken durchzogen, welche die verschiedenen Stadtteile miteinander verbinden.
Vianden
Victor Hugo hielt sich hier fünfmal auf, zunächst als Tourist und später dann zweieinhalb Monate (als politischer Flüchtling) in einem kleinen Haus (heute ein Museum) in der Nähe einer Brücke über die Our. Er wurde dort nicht müde, die Überreste der aus dem 11. Jahrhundert stammenden, über noch älteren Relikten errichteten Burg zu betrachten. Er schrieb darüber: „Die Französische Revolution hat Vianden erlöst. Wie? Indem sie den Bergfried tötete. Solange die Burg lebte, war die Stadt tot. Am Tag, als der Bergfried starb, ist das Volk geboren.“
Navitours – Moselregion
Die Mosel war schon immer ein europäischer Fluss. Diese Mission wurde am 14. Juni 1985 durch den Abschluss eines Abkommens und einer Konvention bestätigt, die dem kleinen Ort Schengen einen internationalen Ruhm verschafften. Ein alltäglicher Name für alle Europäer, von denen einige vielleicht nicht einmal wissen, dass es sich hier nicht nur um ein Codewort handelt!