Simserhof
Fotonachweis: © BAC AgencySchneewittchen zieht in den Krieg
Malereien mit Schneewittchen und den sieben Zwergen, 27 Meter unter der Erde, in einer dem Krieg gewidmeten Befestigungsanlage, das ist unvorstellbar! Und doch nein, Sie träumen nicht und Sie können diese bei einem Besuch des Simserhofs (Mosel) entdecken, einem der Überreste der Maginot-Linie (benannt nach dem französischen Kriegsminister André Maginot), die von Frankreich vor dem Zweiten Weltkrieg entlang seiner Grenze errichtet wurde.
Die Malereien wurden von dem Soldaten Romain Simon erstellt, der insbesondere Dekorateur an der Pariser Oper war und später über 250 Kinderbücher gestaltete. Sie sollten dazu dienen, in der Foyer-Bar den wenig erfreulichen Alltag der 876 hier stationierten Soldaten aufzuheitern. (4,9 km lange Stollen) Zu Beginn des Krieges brachten sie Tag und Nacht durcheinander und erkrankten am Bunkerkoller, in einem Leben, das von Schichtdiensten wie an Bord eines Kriegsschiffes geprägt war.
Die Elektrozentrale, die Küchen, das Lazarett, die Unterkünfte, die Schießkammern, all dies wird schon bald kein Geheimnis mehr für Sie sein. Ebenso wenig wie die beeindruckende Anzahl an Geschütztürmen, Panzerabwehrkanonen, gepanzerten Glocken und versenkbaren Geschützen … Ein Führer wird Sie durch die Galerien begleiten, damit Sie die Lebensräume der Soldaten entdecken können. Dieses große Werk (das zweitwichtigste der gesamten Linie in Bezug auf die Feuerkraft) hat den Ruf des „Sitzkriegs“ nicht verleugnet. Im Jahr 1940 wurde es verschont und hat vor seiner Übergabe kaum einen Schuss abgegeben. Allerdings wurde es im November 1944 schwer von alliierten Truppen getroffen, die das Werk in Besitz nahmen, aber nach einer kurzzeitigen deutschen Gegenoffensive wieder verlassen mussten. Der Außenbereich der im Herzen des regionalen Naturparks Nordvogesen gelegenen Anlage lässt sich auf einem 10 km langen Wanderweg entdecken, der zu den über eine Fläche von 54 Hektar verteilten Kampfblöcken führt. Eine Geschichtslektion in Realgröße (über eine letztlich nicht sehr weit zurückliegende Zeit).
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