Val Dieu

Fotonachweis: © BAC Agency

Die verborgene Geschichte hinter der Kirchturmspitze der Abtei

Die 1216 gegründete Abtei Unsere Liebe Frau von Val-Dieu befindet sich tief unten im Tal der Berwinne, in Aubel. Wenn man sich ihr durch die grünen Hügel des Herver Landes nähert, taucht plötzlich der schlanke Glockenturm der Abteikirche auf. Die Geschichte des Glockenturms erzählt gleichzeitig auch jene der Abtei.

 

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Im Anschluss an die Wirren der französischen Revolution verloren die Zisterziensermönche für rund dreißig Jahre das Eigentumsrecht an der Abtei. Die Familie Hannotte, die damals die Gebäude geerbt hatte, richtete im Kloster ein Internat und in der ehemaligen Brauerei eine Tuchwalkerei ein. Einige Jahre später schloss man die Einrichtungen und verließ die Gebäude.

 

1840 beschlossen die Erben, den Glockenturm an die Liebfrauenkirche von Verviers zu verkaufen. Aber am 20. März um 11:30 Uhr fing die schwere Masse beim Abbau an zu schwanken und stürzte mit großem Lärm auf die Abteikirche und riss die Dachkonstruktion und die Gewölbe des Kirchenschiffs mit sich. Ein Schieferdecker verlor bei diesem Unfall sein Leben.

 

Die Kirche war nur noch eine Ruine, wie Caumartin im Jahr 1862 berichtet: „In jedem Augenblick löst sich von den großen, ins Leere ragenden Mauern ein Stein, der dumpf herabfällt und sich zu den Trümmern gesellt, die sich in den Kirchenschiffen aufhäufen“.

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Die in die Abtei zurückgekehrten Zisterzienser errichten eine große Baustelle, um die Ruine wieder zu vervollständigen. Die Restaurierung wurde 1884 vollendet. Anlässlich des 50. Jahrestags dieser mutigen Wiederherstellung errichteten sie eine Nachbildung der zerstörten Turmspitze, eben jene, die man heute sehen kann. Sie ist ca. 35 Meter hoch und von Kupferplatten bedeckt, deren anfangs rötlicher Farbton durch Witterungseinflüsse einem grünen gewichen ist.

 

Während des Zweiten Weltkriegs haben die dem Widerstand angehörenden Mönche Hugues Jacobs und Etienne Muhren im Glockenturm angeblich eine Sendeanlage versteckt. Ein merkwürdiger, oberhalb der Glocken befestigter Kasten soll ein Überrest dieser Zeit sein.

 

Heute noch bestimmen die Glocken den Lebensrhythmus der christlichen Gemeinschaft von Val-Dieu, die das Kloster seit dem Weggang der letzten drei Mönche im Jahr 2001 bewohnt.

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